Nuss-Bobbes – süße Teilchen mit eingeschränkter Lebensspanne

Das Gebäck kenne ich von meiner Kindheit: Mürbteig gefüllt mit etwas Nussigem, darüber Streusel und darüber noch ein weißer Zuckerguss. Das (meine Kindheit) war damals im Schwäbischen. Also: ob die Bobbes wirklich einen hessisch-/ norddeutschen Hintergrund haben, wie die Wiki dies behauptet – keine Ahnung. Im Süden kennt man sie zumindest gemäß meiner eigenen Erinnerung, auf jeden Fall seit mehr als 50 Jahren.

Man hat die damals auch nicht selbst gemacht, sondern die gab es beim Bäcker. Meine Mutter war allerdings der Meinung, dass man sowas nicht braucht (oder nur gaaanz, gaaanz selten) und so habe ich mein damaliges Objekt der Begierde nicht besonders oft gegessen. Und dann hab ich sie vergessen. Erst im Frühjahr bin ich in einem badischen Kochbuch wieder auf die Kuchenteilchen gestoßen. Und dann sind sie mir tatsächlich beim Bäcker der Nachbarschaft in seiner Auslage aufgefallen. Da ich diesen in der Regel boykottiere (denn ich hasse dessen teure, aber nicht fachgerecht aufgebackenen Brezeln – und nachdem ich das dem „Bäcker“ auch kund getan habe, meinte der, ich soll doch zum Discounter nebenan gehen!) musste ich selbst einen Versuch starten.

Die Rezeptur des badischen Konditors aus seinem Buch hat bei mir nicht so wirklich funktioniert, was jetzt kommt ist daher meine eigene Schöpfung:

Mürbeteig aus:

  • 250g Mehl (Type 405, 550 oder 630)
  • 50g Kartoffelmehl
  • 150g Butter
  • 1 Pr. Salz
  • 1 Msp. Kardamom
  • 50g Puderzucker
  • 1 Ei (M)
  • 1 EL Wodka

Nach dem Kneten den Mürbteig auf mindestens ca. 20x30cm, am besten auf beschichteter (Silikon) Unterlage ausrollen. (Kühl) ca. 20 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die

Füllung zubereiten aus:

  • 100g gemahlenen (blanchierten Mandeln)
  • 100g gehackten Haselnüssen
  • 80g Zucker
  • Je 1 Msp. Kardamom und etwas mehr Piment
  • 1 Ei (vom Eiweiß ca. 1 EL abnehmen)
  • 1 EL Wodka

Alle Zutaten gut mischen /verrühren.

Dann

  • 1 geh. EL säuerliche Konfitüre (z.B. Johannbeer- oder Aprikosen-Gsälz)

auf den ausgerollten Mürbteig streichen. Die Nussmasse darüber verteilen und etwas andrücken. Den Mürbteig von der langen Seite her aufrollen, etwas flach drücken und in ca. 4-7 cm lange Stücke schneiden. (Ergibt je nach Größe der Stücke 8 bis 12 Teile.) Die Teilchen aufs Backblech geben und auf der Oberfläche mit den Fingern kleine Mulden eindrücken. Oberfläche mit dem abgenommenen, leicht verquirltem Eiweiss bestreichen.

Streusel kneten aus:

  • 70g Mehl
  • je 35g Butter und Zucker
  • Je ein Msp. Zimt und Piment
  • (Rest Eiweiß nach dem Bestreichen)

Die Streusel auf den Teilchen verteilen, an den Seiten etwas andrücken.

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Backen (ohne Vorheizen) bei 170 Grad (Heißluft) ca. 40 Minuten.

Auf den Zuckerguss aus meiner Kindheitserinnerung verzichte ich, dafür kann nach Wunsch etwas Puderzucker darüber gesiebt werden.

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Ich lobe mich immer gerne selber, die Bobbes schmecken aber wirklich gut und vor allem: sie lassen sich in einer Blechdose längere Zeit aufbewahren. Wie lange kann ich allerdings nicht sagen. Mehr als eine Woche ist noch keines alt geworden. Dagegen hab ich sie mittlerweile schon einigemale wieder gemacht. Fein schmecken sie übrigens auch mit Mohn- oder Marzipanfülle.

Mohnfüllung:

100ml Milch aufkochen, 100g gemahlenen Blaumohn und 20g Grieß einrühren. Quellen lassen. Dann 1 Ei (1 EL Eiweiß abnehmen), 1 EL Wodka und 50g Zucker einrühren. 100g Walnüsse hacken und untermengen.

Marzipanfüllung:

200g Marzipan raspeln, dann weiter wie oben, aber nur 50g Zucker einrühren.

 

 

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